Hilfe, Schulabschluss!

 

 

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Dies ist die Eintrittskarte zu eurer Berufswelt!“, so heißt es demnächst allüberall zu AbiturientInnen und Co. Stimmt doch auch, oder? Ja, aber…

Der Schulabschluss meiner Kunden liegt meist einige Jahre zurück. Haben sie die Eintrittskarte genutzt? Viele sicherlich, ja. Aber von einigen höre ich immer wieder: Ich bin gelernter Kaufmann, Ingenieur, Handwerker, weil mein Umfeld mir dies nahe gelegt hat. Hätte ich es mir aussuchen dürfen, hätte ich etwas ganz anderes gemacht…  Aber jetzt, mit 30 oder 40 möchte ich mich gerne verändern und zwar dahin, wo ich immer hin wollte.

Apropos Umfeld: In letzter Zeit werde ich verstärkt von Eltern angesprochen, die sich um ihren Nachwuchs „sorgen“.

„Er weiß nicht, was er nach dem Schulabschluss machen soll…“, „Sie überlegt, eine zweite Ausbildung zu machen, weil die erste nicht ihren Vorstellungen entsprach…“ Könnten Sie vielleicht meinem Kind helfen?

 

Es ist zwar eine alte, aber dennoch hochaktuelle Weisheit, dass „Beruf“ von „Berufung“ kommt. Wenn wir überlegen, dass wir oftmals mehr Zeit im Job als im eigenen Heim, mit der eigenen Familie verbringen, wird nicht nur klar, dass es eben nicht nur um den (vielleicht) steilen Weg nach oben gehen sollte. Wenn wir unseren Job ungern erledigen, gelangen wir dort ohnehin niemals hin. Klar, hin und wieder sollte man den Nachwuchs natürlich auch vor Schlimmerem bewahren. Dennoch: Wichtig ist doch nicht nur WAS jemand wird, sondern wie hoch die Berufszufriedenheit letztendlich aussieht.

 

Aber: Wie können wir helfen? Lasst den Sprösslingen Zeit, sich zu finden (natürlich nicht ewig… ). Es müssen nicht alle auf den gehetzten Zeitzug aufspringen. Eine Investition muss nicht nur monetärer Art sein, sondern kann sich auch in Gelassenheit ausdrücken. Wie wäre es mal mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr? Oder Work and Travel? Ein Beispiel aus meinem privaten Umfeld: Eine Bekannte, damals Ende 20, war in ihrem Job todunglücklich. Sie beschloss eine einjährige Auszeit zu nehmen und sich in dieser Zeit durch diverse Praktika ganz unterschiedliche Berufsfelder anzusehen. Am Ende des Jahres wusste sie, dass sie nicht die geborene Vertrieblerin sondern die geborene Handwerkerin ist und ließ sich als Schreinerin ausbilden. Jetzt, viele Jahre danach, ist sie immer noch sehr zufrieden in diesem Beruf. Gut, dass sie es so gemacht hat, noch besser wäre es vielleicht gewesen, dieses Praktikumsjahr direkt an die Schulzeit anzuschließen.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Jobwechseln gemacht? Oder aus eurem Umfeld mitbekommen? Ich freue mich über jegliche Art der Rückmeldung!

 

Ich wünsche euch ein wunderbar langes 1.Mai-Wochenende und grüße euch herzlich.

 

Eure

Christina Thiel

 

 

 

 

 

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