Vorstellungsgespräch: Wie du mit stressigen Fragen umgehst

Christina Thiel Stressfragen im Vorstellungsgespräch

Yeah – Glückwunsch, du hast eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten, bravo!

Was nun? Freust du dich? Kriegst du Angstschweiß auf der Stirn? Beides? Du erinnerst dich vielleicht noch an ein Vorstellungsgespräch, das nicht so gelaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast …. also kann es doch nur besser werden! Ich bin überzeugt, wenn du einige Kniffe kennst und Informationen hast, sieht die Sache schon ganz anders für dich aus. Ein Kniff ist es, gut und souverän mit (vermeintlich) stressigen Fragen souverän und selbstbewusst umzugehen. Darum geht es in diesem Artikel: Stell dir vor, stressige Fragen bringen dich so leicht nicht mehr aus der Ruhe, da du den Hintergrund kennst! Wie wäre das?

Vorstellungsgespräch: Darum gibt es Stressfragen!

Stressfragen im Vorstellungsgespräch betrachte ich ungern als „böse.“ Sie haben durchaus ihre Berechtigung, zumindest so lange sie nicht übers Ziel hinaus schießen. Das ist genau dann der Fall, wenn sie Fragen enthalten, die nicht gestellt werden dürfen (Familienplanung, Religionszugehörigkeit, politische Gesinnung etc.). Gehen wir also von Fragen im Vorstellungsgespräch aus, die erlaubt sind. Was steckt dahinter?

  1. Der Personaler möchte dich ohne Maske sehen.
  2. Du sollst zeigen, wie du mit  Überraschungsmomenten umgehen kannst, denn die gibt es im späteren Job ja auch.
  3. Es geht um deine Reaktionsfähigkeit: Bleibst du cool, wirst du nervös oder haut es dich einfach gar nicht aus der Bahn?

Gibt es unterschiedliche Arten von Stressfragen?

Ja, unbedingt! Es gibt die Fragen, die nur provozieren wollen, es gibt die Fragen, die eigentlich keinen Inhalt haben sondern Nonsens sind und es gibt Fangfragen.

Beispiel für eine provokante Frage: Warum sollten wir gerade SIE einstellen?

Die Frage hinter der Frage ist: Wie gut gehst du mit Konkurrenz um? Wie loyal bist du deinen Mitstreitern gegenüber (die du ja vermutlich gar nicht kennst)? Lässt du dich schnell zu negativen Äußerungen („die können ja nicht annähernd das leisten, was ich kann!“) verleiten?

Gute Reaktion: Gelassenheit bewahren, Ruhe ausstrahlen indem du dich auf DEINE Stärken beziehst. Hebe hervor, was DU alles an positiven Eigenschaften mitbringst und warum DU das Unternehmen unterstützen könntest. Biete evtl. auch an, einige Tage zur Probe zu arbeiten, damit ihr euch (nicht nur das Unternehmen dich!) besser kennen lernt.

Beispiel für eine Nonsens-Frage: Wieviel Liter Wasser passt in einen Ozean?

Frage hinter der Frage: Deine Reaktionsfähigkeit. Wie schnell erkennst du, dass es sich hier um eine Quatschfrage handelt? Da du nicht mit solch einer blöden Frage rechnest, wirst du wahrscheinlich erstmal sehr überrumpelt dastehen. Hast du es erkannt, gebe die Antwort, die dazu passt, z.B.: „Das wüsste ich auch gerne!“

Beispiel für eine Fangfrage: Welche Schwächen haben Sie?

Frage hinter der Frage: Wieviel Ehrlichkeit gibst du von dir preis? Das blöde an einer Fangfrage ist, dass du sie nur schwierig richtig gut meistern kannst. Wenn du bei der Frage „Welche Schwächen haben Sie?“ ehrlich bist und z.B. sagst: „Ich bin stets unpünktlich.“, ahnst du, was passiert. Du kannst den Raum verlassen … Sagst du wiederum:“Ich habe gar keine Schwächen!“ machst du dich unglaubwürdig. Mein Tipp: Suche dir eine Schwäche, die echt ist, dir die Türen aber nicht verschliesst. Z.B. „Ich kann nicht gut kochen!“ oder „Ich esse unter Stress zu viel Schokolade.“

Wie solltest du am besten auf Stressfragen im Vorstellungsgespräch reagieren?

Cool und ehrlich! Wie schaffst du das?

  1. Zunächst indem du dir bewusst machst, dass Stressfragen Teil des Spiels sind. Sie haben also erstmal gar nichts mit deine Person zu tun. Andere Bewerbungskandidaten haben das gleiche Problem .
  2. Verstehe den Sinn und Zweck hinter diesen Fragen und nimm ihn an.
  3. Übe: Lass dich in deinem privaten Umfeld provozieren und lerne Strategien, wie du mit diesen Provokationen umgehen kannst.
  4. Arbeite an deiner Souveränität. Lass dir z.B. einen Moment Zeit, bis du die Antwort gibst. Stelle eine Rückfrage. Sei ehrlich, wenn du gerade keine Antwort weißt.
  5. Erzähle nicht IRGENDWAS. Besser du sagst „Die Antwort reiche ich gerne nach.“ als das du dir irgendwas aus den Fingern saugst.

Zusammenfassung

In fast jedem Vorstellungsgespräch werden Stressfragen gestellt. Sie sollen dich authentisch machen, überraschen und eine Seite von dir zeigen, die vorher nicht einstudiert werden konnte. In jedem Job wirst du genau mit diesen Situationen zu tun haben: Überraschungen, Improvisieren müssen, mit Stress umgehen. Stressfragen im Vorstellungsgespräch dienen also dem Personaler, sich ein genaueres Bild vom Bewerber zu machen. Sie sind also erstmal gar nicht böse oder gemein (solange sie im Rahmen bleiben). Sie haben ihre Daseinsberechtigung. Erkennst du dieses Ziel hinter den Fragen, hilft dir das, souveräner, selbstbewusster und cooler mit ihnen umzugehen. Wichtigste Regel: Bleibe immer ehrlich und loyal! Lass dich nicht zu negativen Äußerungen verführen und bleibe entspannt.

Mehr zum Thema „Vorstellungsgespräch“ findest du in meinem Artikel „So überzeugst du mit deiner Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch!“.

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Ganz liebe Grüße

Deine Christina

Christina Thiel Karriereberatung

 

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